Der Herbst hat Einzug erhalten, die Bäume färben sich bunt, es wird kälter und die Tage kürzer. Doch während wir Menschen uns in unsere Häuser zurück ziehen, die Wärme des Kachelofens genießen und uns einen warmen Tee einschenken, so gehen manch unserer Haustiere ganz anders mit der Jahreszeit um. Wer europäische Landschildkröten zu dieser Jahreszeit ins Haus holen und im Terrarium gut gemeinte warme Temperaturen bieten möchte, tut ihnen keinen Gefallen damit. Umso schöner ist es, dass das Bewusstsein vieler Schildkrötenhalter für die wahren Bedürfnisse ihrer gepanzerten Mitbewohner wächst. Die besten Voraussetzungen für eine artgerechte Haltung bietet der heimische Garten. Damit ist jedoch kein Freilauf an Schönwettertagen gemeint, sondern die (fast) ganzjährige Nutzung dessen in einem eigens mediterran gestaltetem Zuhause. Und damit das mediterrane Klima in den Garten kommt, haben sich ein Mix aus Treibhauseffekt im Frühbeet und die Unterstützung durch Technik bewährt.
So können die Schildkröten an diesem Ort von Ruhe profitieren, im Freigehege klettern und auf Nahrungssuche gehen, sie nehmen Temperaturschwankungen wahr und können sich gemäß der Jahreszeiten zurück ziehen oder aufblühen. “Im Herbst machen sich viele Schildkrötenhalter Sorgen über das Verhalten der Schildkröten und die richtige Haltung. Es gibt viele Widersprüche und es ist schwer, hier die richtigen Tipps zu filtern. Daher sage ich immer gern, dass wir uns am Habitat orientieren. Und dort gibt auf der einen Seite zwar mehr Sonnentage und weniger Niederschläge pro Jahr, andererseits hält Mutter Natur ihnen den Herbst, Winter oder Schlechtwettertage nicht vor. Wenn wir erkennen, welche Haltungstipps naturnah und welche naturfern sind, können wir leichter heraus finden, welche Haltung der Gesundheit gut tut. Und das ist weder eine Terrarienhaltung noch eine sog. Kalthaltung, also Außenhaltung ohne Technik, sondern ein Kompromiss aus Freilandhaltung kombiniert mit Treibhaus und Technik, um ein mediterranes Flair nachzuahmen.” so Ines Kosin, Autorin eines Sachbuches und Betreiberin eines erfolgreichen Schildkröten YouTube Kanals. Irgendwann im Laufe des Novembers, nachdem die Schildkröten 4 Wochen lang durch stückweise, habitatsorientierte Temperaturabsenkung darauf vorbereitet wurden und bei dauerhaften Temperaturen von unter 8°C angekommen sind, ist es an der Zeit, die Schildkröten an den Überwinterungsort umzusiedeln, sofern sie sich nicht selbst bereits dahin bewegen konnten, wo sie bei 4-6°C auf feuchter Erde, bedeckt mit Buchen-/ Eichenlaub, auf die warmen Sonnenstrahlen im März warten, ehe sie dann direkt wieder das Frühbeet beziehen.