Aber auch das komplette Gegenteil, eine Außenhaltung frei lebend im Garten ohne jegliche Technik ist vertreten. Leider sind beide Arten der Haltung falsch, auch wenn so mancher Halter sich an die Worte festigt „Sie lebt schon xy Jahre so“ oder „Es geht ihr gut“. Allerdings ist allein die rein optische Folge der Terrarienhaltung nicht schön zu reden, denn die Schildkröten sind dort höckrig, haben also einen „hubbeligen“ Panzer.
Wie sieht nun die richtige Haltung aus und warum ist sie richtig?
Schildkröten sind wechselwarme Tiere. Das bedeutet, dass sie keine eigene Körperwärme produzieren können sondern angewiesen sind auf die Umgebungstemperatur.
Das heißt aber weder Sauna im Terrarium noch deutsches Wetter im Garten sondern es bedeutet wechselnde Temperaturen, stets orientiert am unberührten natürlichen Lebensraum. Da eine Terrarienhaltung gleichbleibend zu warm ist und eine Gartenhaltung zu kalt, brauchen wir einen Kompromiss aus Wärme durch Technik und Temperaturschwankungen durch Mutter Natur. Dies gelingt am besten in einer Außenhaltung mit beheiztem Frühbeet. Das bedeutet, dass man im Freigehege Bodenbeschaffenheit, Bepflanzung und Struktur dem natürlichen Lebensraum nachahmt und so für Abwechslung, Klettermöglichkeiten, Versteck- und Sonnenmöglichkeiten sowie selbstständige Nahrungssuche sorgt als auch dass man durch den Zugang zum Frühbeet warme Umgebungstemperaturen mittels Treibhauseffekt umsetzen kann als auch die lokale Wärme über die Wärmelampe. Damit eine nächtliche Temperaturabsenkung gewährleistet ist, diese aber nicht zu stark fällt, sorgen Thermostate dafür, dass sie die angeschlossenen Heizungen an schalten, wenn es zu kühl wird. So können Schildkröten „auf Temperatur“ kommen, aber dennoch durch Wetter, Jahreszeiten und Nächte „herunter fahren“. Aber auch andere Faktoren wie Helligkeit, natürliche Sonne, Tageslängen, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit usw. wirken sich positiv auf die Gesundheit der Schildkröten aus.