Als wechselwarme Tiere sind Schildkröten auf die Temperaturen angewiesen, die sie normalerweise im natürlichen Lebensraum vorfinden würden. Da wir hier anderes Klima haben, müssen wir uns Technik und Treibhäuser zu Hilfe nehmen, um die nötigen Temperaturen anbieten zu können.
Die Wärmelampe
Die Wärmelampe entspricht den wärmenden Sonnenstrahlen am Tage, das heißt sie ist zur Dämmerung und nachts außer Betrieb. Lokal sollten es unter ihr auf Höhe der Schildkröten 35-45°C warm sein. Geeignete Lampen sind Par38 Strahler (kein LED)*, erhältlich auch hier https://www.gluehbirne.de/PAR38-Halogen-Reflektor oder in Baumärkten (wobei viele diese inzwischen aus dem Sortiment genommen haben) oder Spotlampen die von z.B. Trixie* oder in jeglicher Terraristikabteilung bekommen könnt
Die Zeitschaltuhr
Eine Zeitschaltuhr ermöglicht es, dass die Wärmelampe nur zur bestimmten Zeit in Betrieb ist. Eine ganz praktische Sache und einfach einzustellen. Die Zeit sollte gerne der Tageslänge angepasst sein und nur dann brennen, wenn die Sonne eine wärmende Wirkung hat, denn diese soll dadurch nachgeahmt werden. Alternativ kann man auch ein Thermostat (s.u.) verwenden, welches nicht nur Zeit sondern auch Temperatur steuert. Zeitschaltuhren bekommt ihr online wie z.B. hier https://amzn.to/3bCOh3Z* oder in jedem Baumarkt.
Heizung für die Nacht
Die nächtliche Temperaturabsenkung soll gewährleistet bleiben, daher wollen wir nachts weder Zimmertemperatur erreichen noch die Tiere ins Haus holen sondern eine Absenkung gewährleisten. Da unsere Nächte in vielen Wochen/ Monaten des Jahres allerdings kälter sind, als es Mutter Natur für den natürlichen Lebensraum vorgesehen hat, müssen wir technisch diese Differenz ausgleichen. Dafür gibt es folgende Möglichkeiten:
Die Deckelheizung
Die Deckelheizung hat ihren Namen daher, da eine Wärmematte oder Heizkabel am Deckel des im Frühbeet befindlichen Schlafhauses befestigt ist und neben dem Elstein am häufigsten verwendet wird. Da sie nicht als Bodenheizung ihren Platz findet, wirkt sie wie von der Natur vorgesehen wärmend von oben nach unten. Das hat den Vorteil, dass man nur den Platz beheizt, der auch zum Schlafen genutzt wird (voraus gesetzt, die Schildkröten schlafen wirklich dort) und dadurch wiederum spart man eine Menge Strom als würde man das gesamte Frühbeet beheizen. Heizkabel* oder Wärmematten* findet man sowohl online in diversen Shops als auch vor Ort in Terraristikabteilungen, manchmal auch in Gartencentern (Pflanzenschutz, Frostschutz). Ich persönlich würde eher zum Kabel statt zur Matte tendieren, da man dies flexibel der Deckelgröße anpassen kann, während man bei der Matte eine fixe Größe hat.
Der Keramikstrahler (Elstein)
Eine der häufigst verwendeten Heizmethoden in der Schildkrötenhaltung. Sie funktionieren ähnlich wie eine Wärmelampe nur dass sie kein Licht ausstrahlen, die Nächte bleiben also dunkel. Die Leistung sollte nicht unterschätzt werden, denn sie muss das gesamte Frühbeet beheizen. Eine Lampe mit 150W reicht nicht aus, da sollte man schon gerne auf 250W zurück greifen. Ich persönlich bin zwar kein Fan von Elstein, würde aber dazu raten, statt eine mit viel Leistung lieber zwei oder drei mit weniger Leistung im Frühbeet verteilt aufzuhängen. Dadurch verhindert man, dass es direkt unter der Lampe sehr warm (wärmer als erwünscht) ist, während es am Rand des Frühbeets kälter als gewollt wird. Elsteinstrahler bekommt man online * oder aber in Baumärkten (nicht überall) oder in Terraristikabteilungen.
Der Heizlüfter
Ein Heizlüfter wird eher selten verwendet, findet aber dennoch immer mehr Beliebtheit. Der Vorteil daran ist, dass das gesamte Frühbeet durch die Lüfterfunktion zügig und gleichmäßig erwärmt werden kann. Ob die dadurch fehlenden verschiedenen Temperaturzonen und die bewegte Luft gesundheitsschädlich ist, ist umstritten. Ich selbst verwende seit Jahren den Lüfter, nachdem ich zuvor Verschiedenes ausprobiert habe und finde, das hat sich am ehesten bewährt. Ein weiterer Vorteil ist, während ein Elstein länger heizen muss, um die Temperatur zu erreichen, so reichen beim Lüfter schon kurze Heizintervalle, da wie gesagt die Wärme zügig gleichmäßig verteilt wird. Heizlüfter bekommt man sowohl online* als auch in Baumärkten. Ob nun für 10 € oder 30 €, im Grunde erfüllt jeder seinen Zweck.
Der Frostwächter
Ein Frostwächter schaut optisch ein wenig aus wie ein Heizlüfter, hat aber eine ähnliche Funktion wie ein Elstein. Er wärmt also leistungsstark, verteilt die Wärme allerdings nicht. Ein Frostwächter sollte wie auch Elstein und Heizlüfter außer Reichweite der Schildkröten aufgestellt sein. Man bekommt ihn sowohl online * als auch in Baumärkten.
Die Gewächshausheizung
Gewächshausheizungen finden ihren Platz, wenn das Frühbeet seine übliche Größe übersteigt (z.B. mind. mit einer Verlängerung) oder man statt Frühbeet ein Gewächshaus beheizen muss. Aufgrund des großen Volumens an Luft macht es Sinn, sofern man keine Deckelheizung verwendet, hier auf leistungsstarke Gewächshausheizungen zurück greift. Dazu gibt es einmal Gebläse * oder aber sogenannte Umluftheizungen*, welche die nach oben steigende Wärme ansaugen und „wiederverwenden“. Solche Heizungen findet man in Gartencentern und online.
Das Thermostat
Egal, für welche Heizmöglichkeit ihr euch entscheidet; keine von ihnen sollte manuell oder per Zeit gesteuert werden, denn dadurch kann man nie die Temperatur gewährleisten, die man haben möchte. Ein Thermostat ist da auf jeden Fall nötig. Stellt man beispielsweise 12°C ein, bedeutet es, dass die Heizung nur dann anspringt, wenn es kälter als diese 12°C ist. Ist es wärmer, bleibt sie aus. So gewährleistet man eine Mindesttemperatur, lässt aber Raum für natürliche Temperaturschwankungen. Bewährte Modelle sind der ThermoTimer * oder Inkbird * oder BioGreen * Je nachdem welches Modell ihr wählt, ist es möglich, zusätzlich eine Zeit einzustellen, das ist zum Beispiel sinnvoll, wenn ihr es tagsüber wärmer haben wollte als nachts oder wenn ihr die Wärmelampe daran anschließen wollt, welche nachts aus sein soll, tagsüber ab Erreichen einer bestimmten Temperatur aus geht. Eine weitere Möglichkeit ist bei der Überwinterung umgekehrt vor Frost zu schützen, das bedeutet wird eine Temperatur unterschritten, wird die Stromzufuhr zum Kühlschrank unterbrochen. Dadurch wird verhindert, dass im Kühlschrank starrende Schildkröten bei Fehlfunktion des Kühlschranks erfrieren. Achtet darauf, dass nicht jedes Thermostat diese Funktion anbietet.
Automatischer Fensteröffner
Wärme im Frühbeet ist zwar wichtig, allerdings müssen wir hier für ausreichend Entweichungsmöglichkeit geben, damit es nicht zum Hitzestau kommt bzw. ein lebensbedrohlicher Hitzschlag droht. Das bedeutet, dass wir hier einen automaischen Fensteröffner einsetzen. Er funktioniert ohne Strom durch Ausdehnen des Kolbens, welches das Dach geschlossen hält, leicht öffnet oder bis zum Maximum. So ist gewährleistet, dass nötige Wärme im Frühbeet bleibt, ein zu viel des Guten jedoch durch ein geöffnetes Dach entweichen kann.
Achtet hierbei allerdings dennoch auf die Temperatur: Schafft in den Sommermonaten der Fensteröffner es nicht (ausreichend), die Hitze entweichen zu lassen, ist Hitzeschutz im Sinne von Beschattung (zusätzlich) nötig. Mehr lesen …
Zusammen gefasst:
Ihr braucht
- tagsüber eine Wärmelampe, welche zeitlich gesteuert der Tageslänge angepasst wird und lokal 35°C auf Höhe der Schildkröten erreicht.
- Nachts braucht ihr eine Heizmöglichkeit ohne Licht, welche temperaturgesteuert einen eingestellten Mindestwert (je nach Jahreszeit zwischen 5 und 15°C) nicht unterschreitet.
Welche Technik ihr nun wofür verwendet, kann jeder selbst entscheiden, nichts davon ist perfekt, alles hat seine Vor- und Nachteile, erfüllt aber trotzdem alles seinen Zweck zur Gesunderhaltung unserer Lieblinge.
2 thoughts on “🐢 Welche Technik und wofür?”