Welche & wie viel Freiheit macht glücklich?

Wenig arbeiten macht frei? Viel arbeiten für finanzielle Freiheit? Oder ganz was anderes? Ein paar Worte dazu, geknüpft an unsere eigene Erfahrung.

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Wenig arbeiten macht frei? Viel arbeiten für finanzielle Freiheit? Oder ganz was anderes? Ein paar Worte dazu, geknüpft an unsere eigene Erfahrung.

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Wie so manche von euch wissen, war ich 16 Jahre lang Angestellt in einer Schokoladenmanufaktur. In der Regel habe ich pro Woche 41 Stunden gearbeitet. Ich wurde übertariflich bezahlt. Das hört sich gut an, wenn man aber bedenkt, dass der Tarif, also der Mindestlohn, bei 8,50 € lag, reichte mein übertarifliches Gehalt für ein gutes Halten meines Lebensstandards, es war jedoch kein Platz für große Ausflüge, teure Urlaube oder dergleichen. Meine Freiheit war eingeschränkt, denn zwar betrug ein Arbeitstag mindestens 8 Stunden, mit Fahrzeit dazu gerechnet war ich aber mindestens 9,5 Stunden aus dem Haus. Sofern die Züge pünktlich waren, denn von denen war ich abhängig. Direkt nach der Arbeit ging ich zum Kindergarten, denn dieser macht gleich zu. Das andere Kind war noch in der Schule.

Zuhause angekommen hatte ich einen riesigen Hunger, denn ich ging ohne Frühstück aus dem Haus und verzichtete auf meine Mittagspause auf der Arbeit, um früher zuhause sein zu können. Würde ich auf der Arbeit Pausen einlegen, würde ich entsprechend länger aus dem Haus sein müssen. Als erstes aß ich was zu Mittag, dann brauchte ich etwas Auszeit mit meinem Kaffee im Garten. Danach mussten die Kids Hausaufgaben machen und je nach Wochentag gingen sie ich zum Sport. Haushalt will noch erledigt werden und schon war der Tag auch wieder vorbei, es gab Abendessen, wir schauten damals anschließend noch Nachrichten. Noch schnell unter die Dusche springen und bettfertig machen. Erst die Kinder, dann mich. Denn wenn ich so früh raus muss, endet mein Tag entsprechend früh am Abend. gemeinsame Zeit als Paar gab es somit kaum bzw. war beschränkt auf die Abende, wo am Folgetag ich frei hatte. Aus Gewohnheit war ich abends aber früh so müde, dass ich trotzdem nicht all zu lange durch hielt.

An meinen freien Tagen war wenig tatsächliche Erholung angesagt, denn an diesen Tagen plante mein Mann seine Aufträge als Selbstständiger außer Haus und ich wiederum erledigte die Wochenaufgaben im Haus an diesen Tagen.

Das Arbeitsleben war hart, aber sicher und durchgetaktet. Arbeitszeiten, Schulzeiten, Hausarbeit, Lern- und Sportzeiten, … alles war genau durchgeplant. Ich wusste, wann ich wie viel Geld erhalte, was wie viel kostet und konnte alle Einnahmen und Ausgaben fast perfekt kalkulieren. 

Aber so sicher dieses Arbeitsleben auch war, so gefangen fühlte ich mich darin. Sehr oft fragte ich mich “Ist das alles? Besteht das Leben aus arbeiten, aufräumen und Schularbeiten?” Ich war zunehmend demotiviert, das Leben erfüllte mich nicht wirklich. Ich sehnte mich nach Freiheit. Nach mehr Zeit, nach mehr Flexibilität. Nach mehr Entfaltung. 

Nachdem wir also seit 2003 bzw. 2004 auf der Insel Sylt beruflich tätig waren, wollten wir einen Neustart wagen. Einen Schritt ins Ungewisse, … und trotzdem gut geplant.  Wir zogen 2019, also 15 bzw. 16 Jahre nach einem klassischen Arbeitsleben, ins Nachbarland. Unsere Fähigkeiten, unsere bisherige Arbeit, sollte uns dorthin begleiten. Ursprünglich geplant und teils tatsächlich auch als Einzelunternehmen gestartet, wollten wir unseren Lebensunterhalt damit finanzieren. Jedoch flexibler und freier. Verschiedene Umstände führten dazu, dass wir letztendlich nach 2 Jahren hier uns auf die ehrenamtliche Tätigkeit konzentrierten und die Kinder nun nicht mehr zur Schule gehen.

Ein Leben in Freiheit, so mag man denken. Doch mit Freiheit hat es wenig zu tun. Und wir merken wie so oft, dass unglaublich viele Menschen reden können, nicht jedoch wissen, wovon sie da eigentlich reden. Die einen beneiden uns um die Freiheit, die anderen werfen uns Faulheit zu. Die einen behaupten, Geld braucht man nicht zu Leben und die anderen werfen uns vor, schlechte Eltern zu sein, weil wir sie in die Armut zwingen. Die einen behaupten, wir würden “lukrativ” leben, andere werfen uns vor, wir würden schnorren und uns am Fleiß anderer bereichern. Was aber alle verbindet, ist die stetige Suche nach Fehlern. Leider ist es  immer wieder ein Phänomen, dass es so viele verschiedene Gerüchte gibt, aber keines davon tatsächlich der Realität entspricht.

Nun, wir sind absolut nicht faul. Aber wie jeder andere auch sind wir eben nicht für jede Tätigkeit geeignet. Einen Fliesenleger kann man -als Beispiel- kaum an einen Computer setzen und einen Grafikdesigner kann man kaum als Dachdecker einsetzen. Manche eignen sich als Angestellte, andere können nur in Führungspositionen aufblühen, Jeder hat seine Fähigkeiten, … und auch seine Schwächen. Unsere Gesellschaft erwartet aber, dass jeder alles machen können sollte, während die “neue Welt” gleichzeitig davon spricht, jeden so zu akzeptieren, wie man ist. Ein ständiger Widerspruch eigener Erwartungen und dem tatsächlichen Blick auf die individuellen Situationen.

Wir sind also heute an einem Punkt, wo wir rein objektiv betrachtet Freiheit genießen können. Wir leben nicht als Angestellte, uns kann also egal sein, wann wir aufstehen, wie lange wir wach bleiben, wann wir Pausen einlegen. Wir sind unabhängig der Ferien, weil die Kinder ganztags zuhause sind. Wir haben viel Natur vor der Tür, können jederzeit raus gehen ganz frei von Zeitdruck oder Terminen. Wir können frei entscheiden, wann wir was und wie viel lernen, wie lange wir in der Hängematte schaukeln oder ob, was und wann wir im Garten machen. Es ist egal, zu welchen Zeiten wir essen, wann wir aufräumen.

Doch so schön all die Freiheit ist, auch sie hat ihren Preis. Ein Vermieter möchte seine Miete haben, herumfahren bedarf Spritkosten, das Essen will bezahlt werden und digitale Vereinstätigkeiten bedürfen Strom, Internetzugang und Technik. Unsere Tiere brauchen essen und teils Strom und selbst wenn das Thema Geld nicht wäre, hat die Freiheit ihre Nachteile. Wenn jeder aufstehen kann wann er will, bedeutet es, dass jeder zu anderen Zeiten frühstückt. Während zu festen Arbeits- und Schulzeiten man gemeinsam aufgestanden ist und gefrühstückt hat, so stehe ich zwar weiterhin zwischen 4 und 5 Uhr auf, der Rest der Familie trudelt aber zwischen 7 und 10 Uhr ins Wohnzimmer. Wenn ich also schon überlege, was wir zu Mittag essen, hat ein Teil noch gar keinen Hunger, weil gerade gefrühstückt wurde. Das heißt nicht nur das gemeinsame Frühstücken fällt aus, auch das Mittagessen ist stark zeitverzögert. Und ohne Termindruck am Folgetag die Kinder ins Bett zu bringen, ist deutlich schwieriger, denn sie fragen natürlich nach dem “Warum”.

Als Person im klassischen Arbeitsleben sieht man, was man geschafft hat. In meinem Fall habe ich gesehen, wie viel von den nötigen Aufgaben ich erledigt habe, die Aufgabenliste ist am Ende eines Arbeitstages kleiner und das Regal an meinen produzierten Erzeugnissen war voller. Mein Arbeitstag bestand damals darin, täglich zwischen 500 und 1000 Tafelschokoladen herzustellen. Ab und zu bekam ich von Kollegen mal nette Worte zu meiner Arbeitsleistung, was mich natürlich freute und motivierte. Ich freute mich auf den Feierabend, auf das Wochenende und auf den Urlaub.

Heute arbeite ich weniger und das, was ich mache, sieht man kaum. Ich mache zwar Schokolade, aber deutlich weniger. Seltener pro Woche, weniger pro Arbeitsgang. Denn einerseits ist die Nachfrage extrem gering, insbesondere die Region scheint kein Interesse zu haben, andererseits ist der Verein nun einmal nicht gewinnorientiert, sondern gemeinnützig, sodass ich irgendwo auch bewusst aufpasse, in gemeinnütziger Tätigkeit und der Forschungsarbeit zu bleiben. Dass ich meine Ergebnisse notiere, sieht kaum einer. Die wenigen Videos, die ich für YouTube & Co mache, werden zwar angeschaut, doch Dislikes und die kurze statistische Zuschauerzeit sind nicht unbedingt motivierend. Ich mache es zwar irgendwo gerne und daher weiter, aber die Motivation, im Verein zu arbeiten ist deutlich geringer als im festen Arbeitsleben. Ich durfte feststellen, dass die Arbeit im Rahmen eines Vereins sehr viel Kritik ertragen muss, während die Arbeit als Angestellte sehr viel mehr Anerkennung erhält. Manche mögen jetzt vielleicht denken, dass man bei einem guten Selbstwertgefühl nicht auf die Anerkennung anderer angewiesen ist, nichts desto trotz möchte ich ehrlich sein, dass ich Anerkennung als motivierend empfinde. Es macht einfach sehr viel mehr Spaß, wenn jemand schätzt, was ich mache, als wenn jemand mir vorwirft, was ich mache. Und ich denke, so geht es jedem, nur wollen die meisten aus der Alternativen Szene einfach das nicht zugeben. Und falls es doch stimmen sollte: irgendwie macht es mich auch traurig, wenn mir Menschen erzählen, dass sie mit Wertschätzung nichts anfangen können, da sie sowas nicht brauchen. Das muss doch total traurig sein, wenn man die Zufriedenheit anderer Menschen als Resultat seines eigenen Wirkens nicht als solche spüren kann, sondern einfach wertfrei so stehen lässt.

Dass die Kinder nicht zur Schule gehen, hat eine ganz wunderbare Seite. Ich kann die Kinder deutlich besser verstehen, kennen lernen, ich sehe ihre Stärken und Schwächen, ihre Fähigkeiten und Potenziale. Vorher, im Arbeiterleben habe ich die schulischen Leistungen überwiegend nur anhand der Korrekturen durch Lehrer deuten müssen und die Kinder eigentlich kaum gekannt, da ich im Spagat stand zwischen ausreichend Erholung für mich von der Arbeit und dem Loslassen, damit die Kindern nach der Schule mit ihren Freunden spielen. Lediglich beim Abendessen und zu-Bett-bringen konnten wir wertvolle Worte wechseln, ansonsten waren es irgendwie parallele Welten. Die Eltern getrennt von den Kindern.

Heute sind alle drei Kinder zuhause, mit Ausnahme wenigen Stunden Kindergarten der Jüngsten. Ich sehe, welche schulischen Leistungen sie gut beherrschen und welche ihnen Kummer bereiten. Und ich entdecke auch bei mir, wo in Sachen Homeschooling meine Stärken und meine Schwächen liegen, um an mir selbst zu arbeiten. Die Kinder können zum Lernen aussuchen, wo sie Platz nehmen. Insbesondere zur warmen Jahreszeit genießen sie es, sich im Garten zu setzen und zwischen Blumen und Vögeln ihre Aufgaben zu erledigen. Es macht mich glücklich, zu wissen, dass sie in Frieden selbstbestimmt lernen können, während zeitgleich die anderen Kinder in Gebäuden eingesperrt unter Kunstlicht dazu gezwungen werden, in einem vorgegebenen Tempo zu lernen mit Klassenkameraden, die sie nicht mögen, mit sportlichen Tätigkeiten, die nicht ihren Stärken entsprechen und Lehrern, die ein interessantes Thema absolut langweilig erklären. 

Anders herum bedeutet Homeschooling auch, dass eben wir immer “Full House” haben. Einen Hausputz zu machen, während die Kinder im Haus sind, ist deutlich anstrengender als während sie in der Schule sind. Und wer den ganzen Tag zuhause ist, verbraucht natürlich mehr Strom und macht mehr schmutzig, auch wenn man selbst mit anpackt. Ich habe keine Zeit für mich, … und auch keine Zeit als Paar. Rund um die Uhr sind die Kinder zuhause und fordern mich. Selbst wenn sie friedlich miteinander spielen, so stehe ich immer in Rufbereitschaft. Und wenn die Kinder ganztags zuhause sind, gibts auch mehr Streitigkeiten, zu welchen ich schlichtend einschreiten muss. 

Und auch wenn mir die Stimmen anderer egal sein sollten, so kann ich sie nicht überhören. Auf der einen Seite wird mir vorgeworfen, wir seien schlechte Eltern, weil Kinder in die Schule gehören, auf der anderen Seite stellen sich so manche das Leben wie unseres so einfach und friedlich vor.

Aber wie so oft ist es eben nicht so. Ich durfte für mich feststellen, dass das Leben aktuell extrem langweilig und unterfordernd ist. Den ganzen Tag nur zwischen Wäsche, Haushalt, Schularbeiten und Kinder zu stehen ist für mich unterfordernd. Nicht unterfordernd, weil es nichts zu tun gibt, sondern unterfordernd, weil ich darin nicht wachsen kann.
Und all die ganze Büroarbeit, welche für die Vereinsarbeit im Hintergrund nötig ist, ist auch nicht gerade förderlich für eine gute Stimmung. Es ist nötige Arbeit, wo ich im Prinzip auch kein Problem habe, aber sie ist einfach extrem langweilig und man sieht keinen Fortschritt. Denn, als Beispiel, wenn ein neues Vereinsmitglied dabei ist und ins System eingetragen werden will, so tritt auf der anderen Seite jemand aus, der entsprechend ausgetragen werden will.  Und während ich mich auf der einen Seite zwar freue, Schokolade gießen zu können, so macht es mich auf der anderen Seite traurig, wenn abgelaufene Tafeln trotzdem Realität sind. Das heißt, selbst eine kleine Menge produzierter Tafeln führt am Ende dazu, keine Abnehmer zu finden, obwohl wir schon recht viel auch verschenken. Aber wir können auch nicht alles verschenken, denn die schokoladige Tätigkeit bringt ihre Kosten mit sich. Und als gemeinnütziger Verein wollen wir nicht nur die Kosten decken, sondern auch das und andere Projekte fördern, das heißt Fortschritt, Forschung, Wachstum und Entwicklung ermöglichen.

Wie so manche von euch wissen, schlägt mein Herz außerdem für meine Griechischen Landschildkröten. Ich liebe diese Tiere und ich liebe das mediterrane Freigehege. Damit ich das genießen kann, muss das Gehege entsprechend gestaltet sein. Leider ist es mir hier in Österreich nicht gelungen, dies für mich zufriedenstellend zu tun. In erster Linie mangelt es an Geld, denn ich war eigentlich in der Hoffnung, durch die Investition unserer Gelder in u.A. das Schokoladenprojekt, daraus etwas Größeres zu machen. Und nun ist mein Gehege nicht nur langweilig, sondern stimmt mich traurig. In Deutschland, als Beispiel, war ich fleißig dabei, die zwei Tonnen Steine ins Gehege zu schleppen und daraus ein mediterranes Flair zu schaffen. Hier liegen nun mehrere Tonnen Steine im Garten, aufgrund der Hanglage ist es aber für mich unmöglich, die Brocken zu transportieren, auch mit Schubkarre geht es nicht. Es bedarf technische Hilfe, die wiederum Geld kosten. Geld, welches wir nicht haben, weil die ehrenamtliche Tätigkeit nicht so viel Wert ist, weil gleiche Arbeit in einem Unternehmen. 

Warum nenne ich das Beispiel mit den Steinen? Weil es vieles symbolisiert. Das eine ist die Kraft, die in mir steckt, wenn ich die richtige Motivation habe, … aber eben auch Hilfsmittel, um es umzusetzen. Aber auch die Entwicklung. Ergebnisse. Steine zu schleppen bedeutet, dass sie an dem Ort, wo man sie hin legt, liegen bleiben. Man sieht, was geschafft wurde. Und man sieht es morgen auch noch. Und der Muskelkater symbolisiert, dass man auch spürt, was man schafft. Schmerz zu ertragen ist nicht schlimm, sofern man das, was man tut, aus dem richtigen Antrieb heraus tut.

Ich habe kein Problem damit, Schmerz zu ertragen. Aber ich muss wissen, wofür ich es mache. Ich habe die drei Jahre, wo ich hier wohne, viel Schmerz ertragen. Allerdings seelischen Schmerz und Schmerz ohne Fortschritt und ohne Ergebnis. Ich dachte, durch diesen Schmerz durchzugehen würde mich weiter bringen. Aber ich habe gemerkt, dass nicht jeder Schmerz und jedes Verlassen der Komfortzone mich wirklich weiter bringt. Mancher Schmerz und manches Verlassen der Komfortzone wirft zurück. Das ist etwas, was ich lernen durfte. 

Die eigene Komfortzone zu verlassen, Schmerz zu ertragen und weiter zu gehen funktioniert nur, wenn man einen inneren Antrieb hat. Und zwar nicht Glaube und Hoffnung, sondern es gleicht einem Wissen. Zu wissen, dass das, was man tut, richtig ist. So wie bei den Steinen. Wenn ich Steine schleppe, weiß ich, dass ich Muskelkater bekomme, dass ich schwitze. Ich weiß nicht, wie genau das Ergebnis aussieht, aber ich weiß, dass es gut wird. 

Heute lebe ich an einem Lebenspunkt, wo ich gemerkt habe, seelischen Schmerz ertragen zu haben, jedoch einen falschen Weg gegangen zu sein. Und nun sehe ich das Ergebnis: Ich fühle mich kraftlos, leer, einsam, unverstanden, demotiviert, wertlos und unter Armut leidend. Ich fühle mich nicht frei, sondern gefangen. Freiheit hängt nicht davon ab, was man arbeitet, sondern es ist ein Mix aus dem Beweggrund, warum man was macht und der finanziellen Situation. Geld zu verdienen ist wichtig, aber ich persönlich brauche so einen guten Verdienst, dass ich nicht nur alle Kosten decken kann, sondern auch investieren, weiter entwickeln und was gönnen kann. Damit ich glücklich bin, brauche ich eine Arbeit, die mir Freude bereitet, jedoch nicht die meiste Zeit des Tages beansprucht. Mit anderen Worten: Freiheit hat nicht nur mit Zeit zu tun. Freiheit bedeutet auch, innerlich frei zu sein und finanziell frei zu sein. Wie hoch das Einkommen sein sollte, wie viel Freizeit man wirklich braucht und was einem genau wichtig ist, hängt von jedem selbst ab. Für mich bedeutet Freiheit, ein großes Haus mit großem Garten zu besitzen an einem festen, sicheren Ort im Südburgenland und mehr Geld zu verdienen, als zu brauchen. Für andere bedeutet Freiheit, unabhängig vom Standort zu sein und mit Wohnmobil durch die Welt reisen zu können. Für die einen bedeutet Freiheit Minimalismus, für die anderen bedeutet Freiheit Reichtum. 

Für mich bedeutet Freiheit ein gesunder Mix zwischen Arbeit und Freizeit und ausreichend finanzielle Mittel zum Leben zu haben. Genaue Summen möchte ich an dieser Stelle nicht nennen, da es nur wieder Toren öffnet für negative Diskussionen ohne Hand und Fuß. 

Ich habe gelernt, dass das Arbeitsleben zwar zum Teil finanzielle Freiheit ermöglicht, Struktur und Anerkennung, nicht jedoch zeitliche Freiheit und Flexibilität. Das Leben außerhalb klassischen Arbeitsleben ermöglicht zwar freie Zeiteinteilung, schränkt jedoch auf finanzieller Ebene und somit an den Möglichkeiten ein, denn selbst ein autarkes Wohnmobil muss Versicherung, Sprit und Standplatz bezahlen. 

Ich habe für mich gelernt, dass das Leben ohne “richtige” Arbeit unterfordernd ist. Es ist extrem langweilig, ohne Anerkennung, ohne Struktur, und lebend an der Armutsgrenze absolut depressiv macht. Es gibt bestimmt Leute, die genau das zum Leben brauchen, aber für mich ist das nichts. Allein die Tatsache, dass während des Schreibens dieser Zeilen mein jüngstes Kind neben mir sitzt, etliche Male meine Aufmerksamkeit forderte und ich nicht am Stück konzentriert schreiben konnte, ist eine große Einschränkung in meiner Freiheit. Ich kann nichts allein machen, nicht schreiben, nicht lesen, keinen Kaffee allein trinken, keine Schokolade machen, keine Büroarbeit, keine Gartenarbeit. Ich habe schon ewig keine “Erwachsenenfilme” mehr geschaut, einfach, weil rund um die Uhr die Kinder bei mir sind. So schön Kinder auch sind, aber mir fehlen Erwachsene. Und zwar keine Erwachsenen, die ähnlich Sorgen haben wie ich, wo man sich gegenseitig in Negativschleifen reden kann oder die unter Freundlichkeit getarnt nach Fehlern suchen, sondern Erwachsene, die sich gegenseitig aufbauen, verstehen, motivieren, wertschätzen und akzeptieren. Gemeinsam herzhaft zu lachen, sich auf etwas zu freuen, vor freudiger Aufregung kaum einschlafen zu können, all das geht verloren, wenn man nicht seinem Herzen folgen kann. 

Was möchte ich euch mit diesen Zeilen sagen?
Es ist natürlich nur ein Einblick in mein eigenes Leben und lässt sich nicht auf jeden übertragen. Was jedoch wichtig für mich, ist die Botschaft, dass nicht jedes Leben so einfach ist, wie man sich das vorstellt. Es wird gern nach Fehlern gesucht, gelästert und mit Vorwürfen um sich geschmissen, aber lösungsorientiert nach vorne geschaut oder die tatsächliche Realität angeschaut, fällt vielen schwer. 

So manch einer mag sagen, dass man an seinen Glaubenssätzen arbeiten soll, um der zu werden, der man sein will. Aber ich kann euch folgendes sagen: die innere Arbeit macht nur so viel Sinn, wie sie auch zu euch passt. Sich zu verbessern ist ein guter Ansatz, wenn man dadurch aber ein anderer Mensch werden will, ist es letztendlich nur die Nichtakzeptanz des aktuellen Selbst und das ist ein falscher Ansatz. Sich selbst zu bekämpfen macht nicht glücklich und führt auch nicht zum Erfolg. Als erstes beginnt die Selbstliebe, und daraus folgt die Optimierung. 

Menschen können nur dann glücklich sein, wenn sie den für sich wichtigen Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit finden. Wie viel man arbeitet und wie viel Freizeit oder Pausen man braucht, lässt sich nicht pauschalisieren, da jeder andere Prioritäten hat. Aber es ist verdammt wichtig, seinem eigenen Weg treu zu bleiben. Die Komfortzone zu verlassen macht keinen Sinn, wenn man dazu seinen eigenen Weg verlässt, es sei denn man möchte genau das. Um seinen Weg treu bleiben zu können, kann Wertschätzung ein wertvoller Begleiter sein. Es ist daher von großem Vorteil, Menschen um sich herum zu haben, die einen so akzeptieren wie man ist und motivieren. Um seinem Weg treu zu bleiben, bedarf es in vielen Fällen finanzielle Unterstützung, … und dies muss man in vielen Fällen durch Schaffen eines Wertes, meist im Sinne einer Arbeit, verdienen. Wenn man aber so viel arbeitet, dass keine Zeit bleibt, das Geld auszugeben, erfüllt es nicht. Selbst wenn die Arbeit die Berufung ist, braucht es einen Ausgleich in Form von Ruhe, Freizeit und Rückzug. 

In meinem Fall ist es folgendermaßen:

Ich liebe meine Arbeit, ich liebe die Region, ich liebe meine Familie, ich liebe meine Tiere und ich liebe das Leben in großem Haus mit großem Garten. Aber ich habe mich auf einen falschen Weg gegeben, das Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit, Familienzeit und Auszeit, Garten- und Büroarbeit passt nicht mehr. Umgeben von demotivierenden Menschen ist es kein Wunder, dass ich heute unter Armut leidend depressiv unstrukturiert jeden Morgen in den Tag starte, kraftlos wartend auf Wunder. Es ist sehr traurig, dass ich heute an dem Tiefpunkt stehe, wo ich stehe. Aber vielleicht ist genau dieser Tiefpunkt wichtig, um wieder zurück auf meinen Weg zu kommen. An einen Ort, der zu mir passt, mit meinen Tieren und Familie, damit ich dort meine Arbeit in dem Maße ausleben kann, um damit ausreichend Geld für die finanzielle Freiheit verdienen zu können, um mir Investitionen leisten zu können, damit nicht nur ich wachsen kann, sondern auch die mich umgebenden Menschen und Tiere davon profitieren. 

Ich kann daher nur jedem empfehlen, bei jeder Art von Tiefpunkt darauf zu schauen, inwieweit man seinen eigenen Pfad verlassen hat und ob es vielleicht jetzt der richtige Zeitpunkt ist, dorthin zurück zu kehren. Auch auf dem eigenen Pfad gibt es Steine und Verletzungen, aber man kann sie besser verkraften, weil die Belohnung, das Ziel, das Ergebnis, der Fortschritt und die persönliche Entwicklung im Innen und Außen diesen Schmerz erträglich macht. So wie die Wehen zur Geburt kein Zuckerschlecken sind, aber jeder, der eine natürliche interventionsfreie Geburt erlebt hat, weiß, wie tief erfüllend es ist, dies durchgestanden zu haben. 

Also liebe Leute, schaut, dass ihr eurem Weg treu bleibt und dass euch die Menschen umgeben, die euch gut tun. Schaut, dass ihr einen Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit schafft, welcher euch gut tut und schaut, ob die inneren Grenzen eure sind oder die eures Umfelds. Trennt euch von dem, was euch nicht gut tut und hört auf, ständig auf Fehlersuche bei anderen zu gehen. Andere zu akzeptieren wie sie sich ist nicht nur für euch selbst entspannend, sondern auch für die betroffenen Menschen. 

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